Paranorama ist alles, was
ein
in seiner Wahrnehmung eingeschränktes Wesen (z.B. ein Mensch oder
ein Enzyklop) über die Welt aussagen kann. Die Werke des
Paranorama leben von dieser Spannung der aus der Beschränktheit
vorgenommenen transsubjektiven Verallgemeinerungen.
Paranorama ist eine
Gesamtsicht auf der Grundlage eines u.U. wahnhaft verengten Blicks,
also der ganz alltägliche Versuch, vom Nabel der Welt aus dieselbe
zu erklären.
Paranorama ist ein Bekenntnis zur Egozentrik und zur
allgemeinen Beschränktheit als konstitutionellen
Wirklichkeitsinvariablen,
Versöhnung von Wunsch und Wirk-Lichkeit.
Paranorama ist die reibungslose
Kokonstruktion von Anspruch und Wirklichkeit.
Paranorama ist aber zugleich auch die Bereitschaft, immer wieder das
Unmögliche zu wagen.
Die Ursprünge der
paranoramalen
Wirklichkeitsbewältigung reichen zurück bis in die
griechische Antike. Damals war es der um den Kreter Monokulos gebildete
Geheimbund der Enzyklopen, der das Postulat der egozentrierten
Generalisierung in die philosophische Debatte warf.
Heutzutage ist es
lediglich eine Frage der intellektuellen Aufrichtigkeit zuzugeben, dass
wir den Anspruch auf Erfassung der Wirk-lichkeit niemals erfüllen
können, jedoch auch niemals aufgeben dürfen.
In diesem Sinne
ist der Enzyklopismus ein Bekenntnis zur Wahnnehmung als
Operationsbasis. Der auf den Desktop
gerichtete World-Wide-Web-Blick ist aktuell die sinnfälligste Praxis des
paranoramalen Realitätsbewusstseins, zugleich auch der Beleg
für die Praktikabilität wahnnehmungsinduzierter
Lebensentwürfe.
Paranorama ist eine Schöpfung
von BEugen Haas. BEugen Haas ist ein Produkt von Paranorama.
Denn in einer zeitlich begrenzten Phase zu Beginn seines Lebens
bedeutete er einem Menschen Alles, ohne es wirklich zu sein. Diese
Phase wurde durch die Geburt seines Bruders Karl Ludwig beendet.
Als bekennender Enzyklop verleugnet BEugen Hof diese Herkunft und die
Umstände seiner Marginalisierung nicht.
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